Wirbelsäule

Wirbelsäulenkrankheiten: Was zählt dazu?

Immer mehr Menschen klagen über Rücken- und Gelenkschmerzen. Insbesondere in der heutigen Zeit, in der eine Vielzahl an Berufen am PC ausgeübt wird und somit acht Stunden am Tag im Sitzen verbracht werden, ist dies nicht sonderlich verwunderlich. Die Corona-Pandemie scheint das in den letzten zwei Jahren noch verstärkt zu haben: Nicht nur mussten sich mehr Menschen einen neuen Job suchen, der am besten von Zuhause aus ausgeführt werden konnte, sondern es mussten auch viele Arbeitnehmer ins Homeoffice wechseln. Nicht immer fand dieser Arbeitsplatzwechsel auch mit einer Erneuerung der Arbeitsausstattung in den eigenen vier Wänden statt, sodass die Haltung und der Komfort sich in der Coronakrise teilweise enorm verschlechterten.

Was versteht man unter Wirbelsäulenkrankheiten?

Rückenschmerzen sind somit in aller Munde und schon lange kein Problem des Alters. Während sie jedoch tagtäglich ertragen werden, leiden einige Menschen auch an stärkeren Wirbelsäulenkrankheiten, die sie in ihrem Alltag stark beeinträchtigen. Diese Art von Krankheit betrifft, wie der Name bereits sagt, die Wirbelsäule, die aus Bandscheiben und Wirbelkörpern besteht und in die Lenden-, Brust- und Halswirbelsäule eingeteilt werden kann. Worin diese Krankheiten bestehen und was ihr Auslöser ist, wird im Folgenden genauer erläutert.

Die Ursache von Wirbelsäulenkrankheiten

Bei Wirbelsäulenkrankheiten kann zwischen akuten Verletzungen und degenerativen Erkrankungen unterschieden werden. Erstere treten plötzlich und aufgrund von Kräfteeinwirkungen wie bei Autounfällen oder einem Sturz, der mit einer Druckausübung auf die Wirbelsäule einhergeht, auf. Für Letztere lässt sich dagegen kein Zeitpunkt der eintretenden Erkrankung ausmachen. Stattdessen finden sie schleichend und parallel zum Alterungsprozess statt. Die häufigsten Erkrankungen der Wirbelsäule betreffen die Bandscheiben, die Lenden- und die Halswirbelsäule.

Altersbedingte Probleme mit den Bandscheiben

Probleme mit der Bandscheibe kommen vor allem im Alter vor. Sie sind also insbesondere eine degenerative Erkrankung, die zur Folge hat, dass Kräfte von außen durch die Wirbelsäule nicht mehr abgefangen und somit auch nicht verhindert werden können. Die Ursache liegt dabei darin, dass mit dem Alter Flüssigkeit aus der Bandscheibe und dem umliegenden Gewebe austritt, sodass dieser Teil der Wirbelsäule zum einen an Volumen und Festigkeit verliert, zum anderen aber ebenso trocken und zerbrechlich wird. Die Wirbelsäule als Ganzes ist dann nicht mehr so elastisch und flexibel. Im Laufe der Zeit kann es zudem zu einer Bandscheibenvorwölbung kommen, nämlich dann, wenn sich die Masse des Gallertkerns verschiebt und Druck auf den Faserring ausübt. Dieser wölbt sich dann vor und drückt auf seitliche Nervenstränge oder das Rückenmark. Die Verschiebung der Masse kommt dabei meist durch rasche Bewegungen oder schwere Lasten zustande. Reißt dabei außerdem der Faserring, sodass Masse austreten kann, kommt es sogar zu Bandscheibenvorfällen. Aufgrund weitreichenderer Folgen wie neurologische Störungen und Lähmungen sind diese nicht zu unterschätzen und sollten frühzeitig erkannt, ernst genommen und bestmöglich behandelt werden.

Die Abnutzung der Bandscheiben

Die Bandscheiben werden jedoch nicht nur mit zunehmendem Alter belastet. Stattdessen können sie durch äußere Einwirkungen auch schon „vorzeitig“ abgenutzt werden. Neben einer ungesunden Körperhaltung sind es vor allem schwere Lasten oder starke Vibrationen, die sich auf sie auswirken. Langes und fortwährendes Tragen von schweren Gegenständen, das mit den ständigen Bewegungen des Hebens und Absetzens einhergeht, nutzt die Bandscheiben der Lendenwirbelsäule ab. Die Halswirbelsäule wird dagegen von einer ungewöhnlichen statischen Körperhaltung belastet. Ebenso schädlich für die Lendenwirbelsäule sind Schwingungsbelastungen durch vertikale mechanische Ganzkörperschwingungen wie sie beim Fahren von schweren Maschinen, zum Beispiel von Baggern, auftreten.

Sind Wirbelsäulenerkrankungen eine Berufskrankheit?

Die Ursachen der Wirbelsäulenkrankheiten zeigen auf, dass es sich bei einer solchen durchaus um Berufskrankheiten handeln kann. Insbesondere die ungesunde Körperhaltung und das Tragen von schweren Lasten ist häufig Bestandteil ausgeführter Berufe. Neben dem bereits erwähnten Bürojob, der zwar von vielen Menschen ausgeführt wird, aber dessen Folgen  vergleichsweise gering ausfallen, sind es vielmehr die körperlichen Arbeiten, die solche Beschwerden hervorrufen. Abnutzungen der Bandscheiben betreffen deshalb in besonderem Maße beispielsweise Maurer, Steinsetzer, Möbelträger, Landwirte, Fischer und Waldarbeiter, aber auch Pflegepersonal in der Kranken-, Alten- und Behindertenpflege. Die Lendenwirbelsäule wird insbesondere bei Arbeiten auf dem Bau und in forstwirtschaftlichen Gebieten beschädigt, nämlich durch das Betätigen von LKWs, forstwirtschaftlichen Schleppern und Erdbaumaschinen wie Muldenkipper, Kettenlader und Bagger. Interessant ist dabei, dass solche Wirbelsäulenschäden nicht bei regulärem Einsatz von Fahrzeugen wie Taxis und Bussen festgestellt werden konnten.

Wie kann Wirbelsäulenschäden langfristig entgegengewirkt werden?

Mit der Untersuchung von Wirbelsäulenkrankheiten und der Diagnose der Auswirkungen ist ein wichtiger Schritt getan, um diesen Problemen präventiv entgegenzuwirken. Diesbezüglich wird Entlastung großgeschrieben. Diese kann auf verschiedene Art und Weise erfolgen: So ist es möglich, das Equipment am Arbeitsplatz entsprechend anzupassen. Es wurde bereits erkannt, dass schwingungsgedämpfte Fahrersitze in LKWs solchen Problemen vorbeugen. Sie sollten also ausgetauscht werden. Ebenso können Hilfsmittel – meist in Form von Maschinen – eingesetzt werden wie Trage- und Hebehilfen. Da zudem festgestellt wurde, dass Gabelstaplerfahrer auf ebenen Untergründen keinen Wirbelsäulenschäden ausgesetzt werden, könnten auch die Untergründe oder aber die Wege verändert werden. Sind solche Hilfsmittel nicht vorhanden, sollte unbedingt die Zeit der körperlichen Betätigung, die zu Wirbelsäulenkrankheiten führt, verringert werden. Dies ist auch zusätzlich zu den Hilfsmitteln empfehlenswert. Für die Zeit der Belastung können die Arbeitnehmer außerdem geschult werden, um die richtigen Verhaltenstechniken anzuwenden und ihren Körper und somit die Wirbelsäule zu entlasten.

Arbeitnehmerfreundliches Arbeiten in jedem Beruf

Um Wirbelsäulenkrankheiten vorzubeugen, ist jedoch zunächst eine grundlegende Veränderung in der Arbeitswelt notwendig. Die Gesundheit – psychisch sowie körperlich – muss einen höheren Stellenwert erlangen, damit Ressourcen zu ihrer Unterstützung vorhanden sind und angewendet werden. Erst mit der Einsicht und vor allem Aufmerksamkeit des Arbeitgebers auf die Relevanz der Schonung der körperlichen Gesundheit wird sich dieser bemühen, seinen Mitarbeitern ein entsprechendes Arbeitsumfeld zu bieten.

Eigeninitiative ist gefragt

Da die eigene Gesundheit niemals ganz in fremde Hände gelegt werden sollte, ist es auch an jedem selbst, seine Beschwerden zu beobachten. Einem möglichen Verdacht auf Wirbelsäulenkrankheiten sollte demnach immer nachgegangen werden. Hierfür können Orthopädiezentren wie das Orthopädie- und Wirbelsäulenzentrum in München/Taufkirchen aufgesucht werden, um sich ausgiebig untersuchen zu lassen und eine Diagnose von Experten erstellt zu bekommen. Eine ausführliche Diagnose verhilft zudem auch bei der Beurteilung, ob es sich bei den gesundheitlichen Schäden um eine Berufskrankheit handelt oder ob der Patient sie selbst zu verschulden hat. Bei Bestätigung des Verdachts sind des Weiteren Beratungen zu möglichen Therapien empfehlenswert. Solche Therapien können darauffolgend in eben diesen Einrichtungen auch durchgeführt werden.